Freitag, 1. Februar 2019

Tag 7 - der große Berg und die Lücke im Regen

Trotz der überwältigenden Müdigkeit gestern abend, wurde obligatorisch das Wetter in Hilo und Mauna Kea gecheckt. Bisher war das alles sehr verregnet und wer fährt schon auf einen Berg, wenn es regnet bzw friert. Überraschenderweise wurde genau für heute ein einzelner schöner Tag angesagt.
Wir befinden uns in Kona an der Westküste. Der Mauna Kea liegt so ziemlich in der Mitte, dann weiter im Osten Hilo (eine Stadt). Also früh schlafen und sehr früh aufstehen und schnell Haferflocken essen und dann los. Die Fahrt war wunderschön und es ist gänzlich unbeschreiblich welche Aussichten es gibt, wenn man 1,5 Stunden zum Berg fährt ohne den Berg so richtig zu sehen. Man sieht die Lavafelder, die sich schwarz durch die Landschaft gebrochen haben und überall präsent sind. Man sieht kleine Bäume, es ist alles großzügig hügelig und Berge, ein bisschen wie als wäre man im Auenland. Es ist Himmel - überall und manchmal ist man in einer Wolke. Manchmal klebt eine düne, feuchte Wolke so am Berg, dass man nicht die Wolke sondern nur einen verwaschenen Regenbogen sehen kann. Der Sonnenschein war immens gelb und ließ das Gras und die kleinen Hügel so richtig strahlen. Ich habe hier Fotos. Aber die sagen nicht, gar nichts, über die absolute und unglaubliche, berauschende Schönheit dieser Landschaft, die so sie selbst ist. Wir haben auch ehrlicherweise mehr geguckt, als das Handy vors Gesicht zu halten.













Mit einem normalen Auto kommt man nur bis zum Visitor Center und auf 7 Stunden Wanderung bei -10 Grad war irgendwie keine Lust. Das Visitor Center war auch irgendwie etwas enttäuschend. Der Ausblick von da war nicht toll, die Toiletten waren außer Betrieb und irgendwie konnten wir uns mit den Mitarbeitern dort nicht so anfreunden - vielleicht auch einfach schlechtes Timing. Um dann so richtig auf den Berg zu kommen, was nochmal 2000 Meter drauf sind, braucht man einen Jeeps. Normale Autos kommen vielleicht hoch, aber definitiv nicht mehr runter.

Das war auch alles so ok für dieses Mal, wenn wir zurückkommen, buchen wir einfach eine Tour :-)

Beim Losfahren nach Hilo  fing dann auch wieder jemand an zu möpeln, diesmal kein Teilnehmer dieser Ehe, sondern unser Auto. Die orange Warnlampe leuchtete und es schien irgendwas mit dem Benzin zu tun zu haben. Wir haben uns dann den Weg nach Hilo über gefragt, ob wir das richtige Benzin getankt haben und was noch so sein könnte. Wir hielten auch an, damit ich fachfrauisch den Tankdeckel nochmal zudrehte. Es half aber nichts.

Wir waren dann aber doch irgendwann nach 25 Minuten in Hilo und hier war eine ganz besondere Atmosphäre. Doch bevor wir hier weiter eintauchten hatte ich ein ganz spezielle Ziel: das Two Ladies Kitchen, das diverse Arten von Mochis verkauft. Mochis sind kleine, süße Reiskuchen und kommen aus Japan. Oft auch gefüllt mit ERDNÜSSEN oder Schokolade oder etwas, das lecker schmeckt, ich aber nicht kenne. Die große Probierpackung für 8 Dollar hat mich aber sehr sehr glücklich gemacht.



Dann ging die Stadterkundung los: Flache Häuser, irgendwie alles bunt aber auch abgewohnt, quirlig aber nicht voll, tolle kleine Geschäfte mit tausend verschiedenen Arten von Krempel und viel zu gucken.




 Wir entschieden uns für das Tsunami Museum, um dann zu erfahren, dass Hilo, so wie da liegt, ein perfekter Trichter ist um von Tsunami Wellen zerstört zu werden. Und das ist immer und immer wieder passiert und es ist nicht eine Frage ob, sondern nur wann der nächste kommt.  Das Museum gab einen Rundumblick, über Geschichten von Überlebenden, erklärte Tsunamis, man konnte Erdbeben simulieren und lernte viel über das Frühwarnsystem und das Bestreben des Museums, dass keine Menschenleben mehr aufgrund von Tsunamis gefährdet werden, weil die Menschen die Gefahr unterschätzen.
Wir haben auch viel darüber erfahren, wie diese Katastrophen die Relienz der Menschen und den Umgang mit der Zerstörung beeinflusst haben und es ist schon irgendwie verrückt, wie oft die ihre Stadt immer und immer und immer wieder aufgebaut haben.

Nach all dem war es Zeit für Hunger. Rene hatte auf unserem Stadtspaziergang schon ein tolles Lokal ausgemacht, dass jetzt auch geöffnet war. Es gab Smothies und leckeres gelbes Curry mit Tofu und Garnelen Apfel Salat..






Danach sind wir noch eine Runde in eine Macadamia Nuss Fabrik gefahren, die man besichtigen kann, die aber heute von Kreuzfahrt-älteren-Menschen überflutet wurde und das einzig gute war: es roch total super da, wir haben ein paar kostenlose Nüsse genascht und die komische Lampe beim Auto hat aufgehört zu leuchten. Vielleicht hatte die Lust auf Nüssen..



Heute wollen wir endlich mal eines unserer tausend mitgebrachten Spiele spielen, aber es ist kurz vor 18 Uhr und der Knutschi gähnt schon. Ich bin skeptisch und trinke jetzt einen Rotwein mit Orangenscheiben und bin unfassbar glücklich und dankbar, dass wir hier sein können und das wir eine tolle Zeit haben und das sich diese kleine Insel mitten im Meer so verdammt gut anfühlt. Und es gibt jetzt noch die Spaghetti Reste von gestern,  obwohl ich lieber was aus der Streetfood Küche im Supermarkt gehabt hätte :-) aber morgen ist ja auch noch ein Tag