Dienstag, 12. Februar 2019

Der Fluch von Hawaii und auf der Suche nach Quarters

Dieser Urlaub ist schon etwas ganz besonderes und ein bisschen haben wir langsam das Gefühl, dass wir oder etwas in unserem Koffer verflucht ist. Diese Flitterwochen scheinen mehr als Sonne und Berge für uns bereit zu halten. Das ging schon bei der Anreise los, als mein Reisepass aufeinmal im Flugzeug weg war. Eigentlich ging es schon zwei Tage vor der Abreise los, als ich zufällig bemerkte, dass wir auf Maui keine Unterkunft gebucht hatten, sondern sich beide Unterkünfte auf der ersten Insel befanden. Vielleicht war der Text da auch schlauer als der Autor und die hawaiianischen Kräfte wollten uns von Maui fernhalten, weil sie wussten, dass mein Herz Big Island gehören wird.
Maui ist toll, wirklich. Wir haben hier wieder spannende Menschen kennengelernt, die Sonnenuntergänge sind viel besser als sonst wo auf der Welt und die besten Imbisse gleich gegenüber von der Straße, aber der Fluch, der Fluch.
Vor ein paar Tagen hat die Mischung aus Wind, Hitze und zu wenig trinken dafür gesorgt, dass ich nur noch Nebel gesehen habe. Und Regenbögen um Lichtquellen. Und das pünktlich zum Sonnenuntergang, der eigentlich romantisch und nicht komplett verpanikt geplant war. Eine schnelle Recherche im Internet ergab, dass ich entweder einen Augeninfarkt oder sehr viel zu hohen Augendruck. Klar war jedoch: Augenlicht dauerhaft geschädigt und bald blind. Der Ehemann ist aber ganz ruhig geblieben und hat mich dann auch beruhigt, trotzdem .. dieses Gefühl der Panik, das in einem aufsteigt, wenn man sich mal wieder von Google untersuchen lässt. Nach zwei Litern Wasser trinken und auf die Augen packen war dann alles wieder ok und wir beschlossen es ruhiger angehen zu lassen.

Das sollte dann auch tatsächlich so kommen. Sonntag traf ein heftiger und ungewöhnlicher Wintersturm die hawaiianischen Inseln. Alles wurde lahmgelegt. Riesenwellen und Stromausfall und die Warnung im Radio drinne zu bleiben. Für uns hieß das Sonnenuntergang mit weißen, schaumigen Wasser und Wellen ohne Ende. Das war sehr schön und speziell. Doch die Tatsache, dass am nächsten Tag alle Nationalparks und Beach Parks erstmal geschlossen waren, ließ uns dann wieder an den Fluch denken. Der Sturm hatte riesige Bäume entwurzelt und auf die Straßen gelegt, der Nationalpark mit dem hohen Berg ist verschneit und es gab kein Durchkommen, zurück im Appartement ging dann der erste Urlaubsfrust los: was machen wir jetzt? Ratloses auf die Karte schauen und keine Lust mehr was zu planen, um nicht weiter zu kommen. Also wurde erstmal beschlossen nichts mehr zu machen. Dann gibts halt keine Ausflüge mehr. Wir haben soviel gesehen und ich habe erst 70 Seiten gelesen und nur eine Jahreszeit bei Stardew Valley durchgespielt, wir sind viel zu wenig faul.

Also ab, zehn Minuten gehen und an den ewig langen Strand und entspannen. Den Strand hatte es aber auch total entschärft. Da wo einen Tag früher noch lange Sandliegeflächen waren, waren jetzt Wurzeln. Aber es war schön. Wir hatten einen Cocktail im Thermobecher dabei und langsam kam auch wieder ein fröhliches Gefühl auf. Naja. eine Sache war da immer noch... Unser Zimmerschlüssel. Am Sturmabend haben wir uns schön in den Whirlpool gelegt und den Sonnenuntergang dann noch im heißen Wasser ausklingen lassen. Schlüsselbund (Zimmerschlüssel, Safeschlüssel und Poolschlüssel) wurde dann auf den Tisch neben unsere Handtücher gelegt. Alles ganz normal, es war auch noch eine Familie da, die sich Abendessen gegrillt hat und auch im Whirlpool war.  Soweit so gut. Die gingen dann auch bald und wir hatten den Pool noch ein bisschen für uns. War so lange gut, bis wir wieder in unser Appartment wollten und merkten, dass kein Schlüssel mehr da ist. Erster Gedanke war: liegt im Zimmer. Lag er aber nicht. Dann wurde uns schnell klar, dass eines der Familienmitglieder den sicher eingesteckt hat und ausversehen dachte, dass er zum Familienbesitz gehört. Also laufen wir jetzt drei Mal am Tag zur Verwaltung und fragen, ob jemand den Schlüssel abgegeben hat Und wir haben ein bisschen Paranoia entwickelt, dass jemand mein Nintendo und meinen Koffer klaut während wir weg sind. Auf dem Schlüssel steht keine Zimmernummer, aber wer weiß, wenn jemand alle 300 Appartments ausprobiert... Auf meinem Nintendo sind mehr als 200 Stunden Zelda gespeichert. Aktuell schwanken wir dann immer zwischen: Alles ins Auto packen und nicht übertreiben, aber nervig ist das trotzdem, mal davon abgesehen, dass wir diese drei verschollenen Schlüssel bezahlen müssen.. Die nette Frau an der Rezeption hat uns gestern in den zweiten Stock geschickt, als wir mal wieder nervten, ob der Schlüssel abgegeben wurde. Dort ist noch ein Management. Der Mann dort kümmert sich sonst eher um den Brunnen und den Garten, war aber total hilfsbereit, weil sich noch nicht bis zu ihm rumgesprochen hatte, dass wir den Schlüssel verloren haben und ging mit uns wieder zur Rezeption, wo er der netten Frau erklärte unser Schlüssel ist weg. Die guckte uns mit großen Augen an und fragt:"Habt ihr den zweiten auch noch verloren?" - wir wieder erklärt, dass wir auch den ersten nicht verloren haben, sondern er gemopst wurde. Sie schaute dann kurz von ihrem Solitär Spiel auf uns schaute uns tief in die Augen, lächelte und sagte: "Ihr müsst einfach abwarten, dann kommt der Schlüssel zurück".

Vielleicht will uns Maui das ja irgendwie beibringen für unsere Ehe :-D Das alles was schief gehen kann schief geht und das man das nicht ändern kann, außer abzuwarten. Abzuwarten, ob es jetzt wirklich vier Tage Dauerregen gibt, ob wir unseren Anschlussflug in Amsterdam verpassen, weil die Flugzeiten sich geändert haben und die Umsteigezeit jetzt gaaanz wenig ist. Abzuwarten, dass die Wäsche auf dem Trockner kann, für die wir heute zwei Stunden auf der Suche nach Quartern verbracht haben, weil die Bezahl App nicht geht und der Geldautomat mit Renes Kreditkarte nicht und Bargeld nur mit Debitkarten ausgezahlt werden und und und.

Am Ende hat das alles seinen Grund. Ich schau dann zu Rene und sage: Wenigstens haben wir Urlaub und müssen nicht arbeiten, als er dann sagt: "Das kommt auf die Arbeit an" muss ich dann doch lachen und trinke meinen Kaffee, der ein zufälliges Schnäppchen war und den ich mir beim Quarter besorgen gegönnt habe.
Die ganze Odyssee nach Kleingeld für die Waschmaschine hat uns dann unseren geplanten Ausflug vergessen lassen. Ich wollte unbedingt zu den Whale Talks. Stand im Reiseführer und soll sehr schön sein, von Walexperten was über die Buckelwale von Hawaii zu erfahren. Als wir im Aquarium waren haben wir auch Leute von der Organisation getroffen und wurde von dem einen älteren Herren auch nochmal explizit aufgefordert das zu machen. Ich hoffe wir schaffen das Donnerstag, letzte Chance.

Ach du Hawaii, bald ist es vorbei. Du alte Stänkerliese.

P.S:  Es war übrigens ein schöner Moment der Erleichterung, dass wir unsere Pässe nicht mehr im Safe eingeschlossen hatten, sondern an dem Nachmittag warum auch immer rausgeholt haben. Hahahahahha. Oh man, mal sehen was die nächsten zwei Tage noch alles schief gehen wird. Lebensmittelvergiftung und Autounfall hatten wir noch nicht. Es wurde auch noch keiner aus der Familie von einem Fisch angeknabbert und wir haben noch alle Kreditkarten und Handys...

Achso, Fotos.
Schnee


Bacon





Heute morgen